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Beschwerdestatistik der BaFin für die Private Krankenversicherung

Alle Jahre wieder erscheinen die Zahlen zur den eingereichten Beschwerden über die Unternehmen der privaten Krankenversicherung. Herausgeber ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin. Nun liegen die Zahlen für das Jahr 2011 vor und daher veröffentliche ich Ihnen diese hier gern in Form von Grafiken.

Bevor wir uns aber mit den eigentlichen zahlen auseinandersetzen schauen wir uns zunächst den Hintergrund von Beschwerden und somit die Aussagekraft solcher Zahlen an.

Welche Möglichkeiten zur Beschwerde hat der Versicherte?

Zuerst sollte immer das Unternehmen selbst kontaktiert werden. Sind Sie mit einer Leistungsablehnung oder einer Erstattung nicht einverstanden, so können Sie über den Berater oder auch direkt an das Unternehmen eine Beschwerde senden und um Änderung/ Zusage/ Klarstellung bitten. Eine solche Beschwerde sollte jedoch immer möglichst ausführlich sein, alle Fakten und Unterlagen beinhalten und den genauen Grund der Beschwerde darlegen. Nur mit vollständigen Informationen kann der zuständige Leistungssachbearbeiter eine weitergehende Entscheidung treffen.

Wer ist schuld an Beschwerden?

Die Frage ist bewusst etwas provokant, denn in manchen Fällen können die Unternehmen gar nichts für eine Beschwerde. Das passiert insbesondere dann, wenn bei dem Anschluß/ dem Verkaufsgespräch dem Interessenten nicht alle Fakten erklärt wurden oder- was viel schlimmer ist- falsche Informationen über den Leistungsumfang gegeben werden. Sop passiert es leider viel zu oft, dass der doch so “billige” PKV Tarif als Luxusschutz verkauft wird, der er aber niemals ist. Gerade solche Fälle führen dann, beim Einreichen der ersten Rechnungen, zu bösen Überraschungen.

Leider kann der Versicherer hier gar nichts für, sondern der Berater/ Verkäufer hat hier einfach “Mist gebaut”. Dennoch tauchen auch solche “Beschwerden” in Statistiken auf.

Andererseits sind auch Versicherer nicht ganz unschuldig an Beschwerden, denn oft sind Ablehnungen von Leistungen unberechtigt oder werden einfach nicht genau erklärt. Warum erfolgt die Ablehnung genau? Ist die Leistung nicht versichert, stimmt die Rechnung nicht, ist es nicht medizinisch notwenig?

Bei einigen Unternehmen besteht zudem ein Zusammenhang zwischen Vertriebsweg und Beschwerden. So soll es Unternehmen geben, die viel Geschäft über Strukturvertriebe bekommen, damit oftmals eine etwas dürftige Beratung verbunden war. Am Ende führt auch das zu Beschwerden, denn wer erzählt bekam er hätte jetzt (verglichen mit dem Auto) eine Luxuskarosse in der PKV, in Wirklichkeit aber nur einen Kleinwagen, der wird kaum zufrieden sein können. (zum Vergrößern einfach auf die Bilder klicken)

Doch nun zu den eigentlichen Statistiken. Die Negativseite wird angeführt von der Gothaer Krankenversicherung. Mit 17,51 Beschwerden je 100.000 Versicherte liegt das Unternehmen damit mehr als 17 Mal höher, als die RuV Krankenversicherung, welche den bestmöglichen Wert erreicht. (Die Hanse Merkur Speziale ist ein Spezialversicherer und daher nur bedingt vergleichbar). Obwohl die Hilfsmittelgarantie, welche keine war, von der Gothaer zwischenzeitlich korrigiert wurde, scheint es eine Reihe anderer Gründe zu geben. Von einigen Vertrieben wurden zum Beispiel der MediVita als der beste Tarif überhaupt verkauft, vielleicht auch das ein Beschwerdegrund? Im Jahr 2010 waren es übrigens nur 11.13 Beschwerden und somit eine deutliche Verschlechterung in 2011. Gleich zweitschlechtester ist der Münchener Verein (14,13 von 8,53 in 2010), gefolgt von der Mannheimer  (11,65 von 14,09 in 2010) und der Axa (11,04 von 11,39 in 2010). Die Beschwerden werden auch hier viele unterschiedliche Ursachen haben, jedoch ist die Tendenz recht deutlich.

Verlassen wir die negative 10er Spitzengruppe, so fällt auch auf, das die Universa “nur noch” ein Viertel der Beschwerden hat, die der Spitzenreiter aufweist. Weitere 5 Schritte drunter bleiben dann nur noch knapp 5 Beschwerden auf 100.000 Versicherte beim Deutschen Ring (in 2010 8,45)

Am anderen Ende der Statistik, bei den Unternehmen mit den wenigsten Beschwerden, liegt bei den Vollversicherern die RuV vorn (0,81 von 1,74 in 2010). Die Hanse Merkur Speziale ist in diesem Zusammenhang nicht wirklich zu vergleichen, da es ein Spezialversicherer ist. Direkt danach folgen die Ergo Direkt (auch hier kein Vollversicherer, sondern Direktversicherer im Zusatzgeschäft) und die Concordia (1,23 in 2010).

Am Ende der 10er Spitzengruppe liegt die Signal Iduna mit einem Wert von 2,87 Beschwerden (in 2010 5,5) auf 100.000 Versicherte. Der Deutsche Ring, als zweiter Krankenversicherer der Holding ist mit 4,91 fast doppelt so hoch, wenn auch weit weg vom “Spitzenplatz der Gothaer”. Hier ist sicher noch etwas Potential um beide Unternehmen der Holding anzugleichen.

Zu beachten ist noch ein anderer Punkt. Je nach Struktur der Versicherten und Klientel, sind diese Zahlen nur Momentaufnehmen. Hat ein Versicherer viele junge und gesunde Kunden in seinen Beständen oder ist sehr schnell gewachsen, so kann es durchaus sein, dass Beschwerden erst in den nächsten Jahren auftauchen, denn zu Beginn sind die Kunden meist gesund und reichen keine Rechnungen ein.

Eine Auswahl des Versicherers, des passenden Tarifen oder des gewünschten Schutzes kann anhand der Beschwerdezahlen sicher nicht gemacht werden. Wichtiger und entscheidender sind die Aussagen in den Versicherungsbedingungen, das “passen” von Auswahlkriterien auf den Schutz und die sorgfältige Auswahl des individuell passenden Tarifs.

Weitere Informationen:

Auswahlkriterien zur Privaten Krankenvereischerung

Leitfaden zur Entscheidungsfindung in der PKV

Kriterienfragebogen

Komplette Beschwerdestatistik 2011 auf der Seite des BaFin

6 Kommentare

  1. ich bin ein 90jähriger PKV-Versicherter und erlebe zunehmend, daß mir die Deutsche Ring KV Leistungen kürzt oder vom Arzt verordnete Behandlungen + Medikamente nicht erstattet, obwohl die Ärzte die Notwendigkeit begründen.
    Sehr oft werden meine Ärzte mit Gutachten beschäftigt, was letzten Endes auch nicht zur
    Leistungserstattung führt. – Welchen Status haben eigentlich neuerdings die Ärzte? Sind es lauter Nieten? Und was kann ich gegen diese Praxis tun?

  2. Ich bin 63 und bei der Universa seit fast 30 Jahren vollversichert. Vor 1 1/2 Jahren hatte ich einen schweren Unfall und seitdem habe ich nur Probleme. Mit perfiden Mitteln verweigert man mir mein KrankenTageGeld. Meine Anfragen werden erst nach Wochen oder Monaten oder gar nicht beantwortet. Die, wenn überhaupt, gelieferten Antworten sind falsch, verlogen oder nicht Themenrelevant. Immer wieder werden neue Unterlagen und Gutachten angefordert. Gutachten die meine Arbeitsunfähigkeit bestätigen werden ignoriert und Gutachten des Vertrauensarztes der Universa so interpretiert, dass lt. Meinung der Universa durchaus Teilarbeitsfähigkeit besteht (was selbst für den Gutachter unverständlich ist, er aber sich dazu nicht äußern darf oder kann).
    Welche Möglichkeiten habe ich – außer einer Klage ?

  3. Guten Tag,

    auch ich bin knapp über 60 und erlebe das Gleiche wie die vorhergehenden Autoren. Ich bin bei der HanseMerkur versichert : die Beantwortung von Kostenvoranschlägen vom Arzt zu dringenden Behandlungen werden hinausgezögert – 2 – 6 Monate.
    Zahlungsleistungen werden komplett bei ernstlichen Erkrankungen (Gefahr der Erblindung)verweigert.Wo finde ich den zuständigen Ombutsmann ?

  4. Bin seit 30 Jahren beim Deutschen Ring,jetzt bin ich krank,die Tagegeldzahlung wird endlos lange hinausgezögert,ich habe schließlich laufende Kosten,auch die Bearbeitung meiner Rechnungen dauert plötzlich endlos lange.Schlimmer noch,alle unnötigen Belege muß ich selber zahlen,ein gewünschter Tarifwechsel wird verweigert,nein,der Basistarif ist teurer als mein jetziger

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