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Krankentagegeld

Krankentaggeld in der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung ist nicht direkt vergleichbar. Hier finden Sie Informationen zur Berechnung, den Unterschieden und Lücken bei der Absicherung.

Krankentagegeld – wie hoch ist der Bedarf?

Glaubt man der weitverbreiteten Meinung, so muss das Krankengeld in der Privaten Krankentagegeldversicherung dem Nettoeinkommen entsprechen, dieses möchte man ja schließlich ausgleichen.

Dem ist aber nicht so. Zum Vergleich: In der gesetzlichen Krankenversicherung berechnet sich das Krankengeld aus dem niedrigeren Wert von 70% des letzten Bruttogehaltes oder 90% des letzten Nettogehaltes und wird für max. 78 Wochen gezahlt. Das berechnungsfähige Bruttogehalt ist jedoch auf die Beitragsbemessungsgrenze in Höhe von 4.837,50 EUR mtl. (2021) beschränkt. Das ist aber nicht alles, denn davon werden die halben SV Beiträge (also 18,6% Rentenvers., vor. 2,5% Arbeitslosenvers. und 3,05 oder 3,3% Pflegeversicherung) abgezogen. Somit ergibt sich in der Summe ein Abzug von 12,075 % Versicherte mit Kindern oder 12,325% für Kinderlose. Nach Ablauf der 78 Wochen endet die Zahlung generell.

Das maximal in der GKV gezahlte Krankentagegeld beträgt somit:

4.837,50 EUR * 0,7 = 3386,25 EUR / 30 = 112,88 EUR
abzüglich SV Beiträge von 12,075% (mit Kindern) oder 12,325%

max. KT somit: (Kinderlose) 99,24 EUR bzw. 98,96 EUR pro Kalendertag

Jährliche Änderungen

Durch die Anpassung der Sozialversicherungswerte 2023 ändert sich in jedem Jahr auch das maximale Krankengeld für gesetzlich Versicherte.

Ab dem 01. Januar 2023 sieht es dann wie folgt aus:

4.987,50 EUR * 0,7 = 3.491,25 EUR / 30 = 116,37 EUR
abzüglich SV Beiträge von 12,075% (mit Kindern) oder 12,325%

max. KT somit: (Kinderlose) 102,33 EUR bzw. 102,03 EUR pro Kalendertag

Hochrechnung Krankentaggeld 2023

Für gesetzlich Versicherte ist ein ergänzendes, privates Krankengeld möglich und sinnvoll. Weitere Informationen und Hinweise auf was Sie achten sollten finden Sie unten auf dieser Seite.

Es gibt jedoch Arbeitgeber, welche diese Lücke für einen begrenzten Zeitraum ausgleichen und somit auch nach den sechs Wochen Lohnfortzahlung einen Zuschuss zu dem gesetzlichen oder privaten Krankentagegeld zahlen. Daher kann es in solchen Fällen erforderlich sein, dass private Krankentagegeld später beginnen zu lassen oder in mehrere Stufen zu gliedern.

Krankentagegeld Aufstockung

Große Lücke für gesetzlich Versicherte

Die Berechnung finden Sie im Detail in meinem Beitrag zum Krankentagegld, welchen Sie über diesen Link erreichen. Krankentagegeld – Bedarf und Berechnung

Berechnung der Lücke für das Krankengeld

Krankentagegeld für Privatversicherte

In der Privaten Krankenversicherung sollte das Krankengeld sich (als vereinfachte Methode) nach folgender Formel berechnen.

  • Nettoeinkommen (oder laufender Bedarf) + SV Beiträge (siehe GKV) + PKV Beitrag inkl. Arbeitgeberanteil = Krankengeld

Der Beitrag zur Privaten Krankenversicherung ist als Gesamtzahlung zu erbringen, also auch der wegfallende Arbeitgeberanteil. Bitte bedenken Sie diese Punkte bei der Auswahl und überprüfen den bisherigen Schutz. Für gesetzlich Versicherte ist ein ergänzendes, privates Krankengeld möglich. Weitere Informationen und Hinweise auf was Sie besonders achten sollten finden Sie hier.

Was passiert mit meinem Krankentagegeld bei Berufsunfähigkeit?

In der Praxis herrscht vielfach der Irrglaube, das man Krankengeld bekommt solange man krank ist. Dies ist leider nicht so. In der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) wird das Krankengeld maximal 78 Wochen gezahlt, danach endet dieses, ob die Arbeitsunfähigkeit weiter besteht oder nicht spielt keine Rolle. In der Privaten Krankenversicherung wird das Krankengeld solange und unbegrenzt gezahlt, wie der Zustand der Arbeitsunfähigkeit andauert. Aus dieser Formulierung ergibt sich aber bereits ein, oft nicht bedachtes, Problem.

Arbeitsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit sind unterschiedliche Arten einer gesundheitlich bedingten Beeinträchtigung und schließen einander- jedenfalls typischerweise- aus. Niemand kann deshalb erwarten, dass er aus ärztlicher Sicht, auf die in den Bedingungswerken für Krankentagegeld- wie Berufsunfähigkeitsversicherungen und ebenso im Sozialversicherungsrecht abgestellt zu werden pflegt, als arbeits- und zugleich berufsunfähig beurteilt wird. Die Krankentagegeldversicherung soll nur den Schaden ausgleichen, der im Fall von Arbeitsunfähigkeitdurch Verdienstentgang entsteht, nicht aber Schäden die darauf beruhen, dass eine wegen Berufsunfähigkeit bezahlte Rente einen Verdienstausfall nicht in der Höhe abdeckt, wie es Krankentagegeldzahlungen vermöchten. Durch Berufsunfähigkeit entstehende Schutzbedürftigkeit ist von vornherein nicht Gegenstand einer Krankentagegeldversicherung.

BGH, 22.01.1992, VersR 1992, 477

Soweit zu dem rechtlichen Rahmen. In der Praxis bedeutet dieses dann für Sie (zunächst ersteinmal egal ob gesetzlich oder privat krankenversichert), es entsteht die Situation das der Krankenversicherer nicht mehr zahlt (zahlen muss) und der Berufsunfähigskeitsschutz nicht vorhanden ist oder noch nicht leistungspflichtig ist.

Übergang von Krankentaggeld zu Berufsunfähigkeit
Krankentagegeld und Berufsunfähigkeit – der Übergang

Daher ist es elementar wichtig, zwischen dem bestehenden Krankenversicherungsschutz und der Absicherung gegen Berufsunfähigkeit eine Abstimmung vorzunehmen. Am Markt gibt es durchaus Tarifkombinationen die ein solches Problem ausschließen. Hier wird mit den beteiligten Versicherern eine Vereinbarung dahingehend getroffen, das entweder der Krankentagegeldversicherer oder der BU Versicherer leistet.

Weitere Informationen zur Berufsunfähigkeit finden Sie in der Kategorie Berufsunfähigkeit.

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