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“Ich bin doch nur im Büro…, was soll mir denn schon passieren.” – und zack fließen 42.000 € Rente

Die Berufsunfähigkeit rückt zwar immer weiter in den Fokus, gerade junge Menschen machen sich durch aus immer mehr Gedanken. Diese überlegen sich schon bei dem Einstieg in den Beruf, was sie denn tun sollten, falls sie nicht mehr arbeiten können. Dennoch wird die Berufsunfähigkeitsversicherung für Büroangestellte immer unterschätzt. Die Entwicklung von „mir passiert schon nichts“ hinzu „ich kümmere mich zumindest mal grundsätzlich um eine Absicherung“ ist durchaus positiv. Zwei Leistungsfälle aus den letzten Wochen möchte ich hier einmal etwas genauer beleuchten.

Vor einigen Jahren habe ich auch einen solchen Kunden in der Beratung gehabt. Ein gut verdienender Angestellter, steht mitten im Leben, plant langfristig eine Familie (aber jetzt noch nicht) und landet bei mir mit Fragen zu seiner bereits bestehenden Krankenversicherung. Nachdem diese beantwortet sind frage ich, warum sein bisherige Berater in der nicht auf das Thema Berufsunfähigkeit angesprochen hat.

Die Antwort kommt spontan und überzeugt, und er sagt:

Berufsunfähigkeitsversicherung für Büroangestellte: Ich bin doch nur im Büro…, was soll mir denn schon passieren.

Nun finde ich persönlich diese Haltung genauso unpassend, wie das „mit dem Sargdeckel klappern“ einige Berater. Extreme Ansichten sind meist nie gut, dann macht die Versicherungswirtschaft keine Ausnahme.

Nachdem wir uns einige Zeit über die Arbeitskraft und auch vor allem über die Ursachen zur Berufsunfähigkeit unterhalten haben, lässt er sich irgendwann zu einer weitergehenden Beratung „überreden“. Wir schauen also Tarife an, berechnen Versorgungslücken und ermitteln die richtige Rentenhöhe. Nach einigen weiteren Stunden Beratung in den nächsten Tagen, wird er mir irgendwann schreiben: „Ich glaube weiter, mein Risiko für eine Berufsunfähigkeit ist so klein, was soll mir im Büro schon passieren.“

Was habe ich falsch gemacht? Ist es mir nicht gelungen dem Kunden die Versorgungslücke vernünftig aufzuzeigen? War ich zu zögerlich, weil ich eben dieses „mit dem Sargdeckel klappern“ nicht machen wollte? Ich kann mich gut erinnern, wie ich damals lange überlegt habe was ich nun tue. Natürlich hätte ich das Mandat auch für die Krankenversicherung komplett kündigen können, ich hätte es weiter mit Argumenten versuchen können, aber irgendwie war ich mit der Situation unzufrieden.

Also schrieb ich dem Kunden:

„Lieber Herr X,

anscheinend ist es mir auch in den letzten Stunden der Beratung nicht gelungen, Ihnen die Wichtigkeit einer Absicherung der Arbeitskraft deutlich zu machen. Vielleicht mein Fehler, vielleicht passiert Ihnen aber die nächsten Jahrzehnte wirklich nichts. Dann haben Sie natürlich das Geld für die Berufsunfähigkeitsversicherung gespart. Wenn diese Entscheidung für sie nun final getroffen ist, dann sind Sie bitte so freundlich und bestätigen mir das ganz kurz per E-Mail oder auf dem Postweg. Mir reicht dabei ein Zweizeiler: „auch nach der Beratung zu dem Risiko einer möglichen Berufsunfähigkeit habe ich mich dazu entschieden hier keine Absicherung zu treffen und trage das Risiko bewusst allein. Vielen Dank und eine schöne Woche.”

Danach passierte eine ganze Weile gar nichts, irgendwann rief Herr X dann doch an und entschied sich für eine Absicherung gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit. Aus diesen 2.500 € damaliger Monatsrente sind durch Dynamiken mittlerweile knapp 3.500 € Rente geworden.

Vor einigen Tagen erreichte mich dann eine E-Mail, übrigens der erste wirkliche Kontakt seit längerem wieder (bis auf jährlich Abstimmung der BU und KT Beträge) mit folgendem Text:

“…die Alte Leipziger hat mir gestern eine Leistungszusage für die BU geschickt, muss ich noch etwas tun?”

Etwas verwundert lass ich die E-Mail zweimal, ich wusste weder von einem Leistungsantrag noch einer Krankheit, geschweige denn von einer bevorstehenden oder bereits eingetretenen Berufsunfähigkeit. Nach einigen E-Mails und einem Telefonat war schnell klar was hier passiert war.

Nach einem Trauerfall hat es meinen Kunden vollkommen aus der Bahn geworfen. Am Ende, so die Mediziner, war das aber nur der letzte berühmte Tropfen, welche das Fass zum Überlaufen brachte. In den letzten Jahren waren die Anforderungen im Beruf, der ständige Stress und der Druck immer weiter angestiegen. Immer mal wieder kamen Kleinigkeiten wie Kopfschmerzen, Magenprobleme und kleinere andere Krankheiten dazu.

Nichts, wo man jetzt schnell eine dauerhafte Beeinträchtigung oder gar eine Berufsunfähigkeit befürchten müsste. Da geht man halt zum Arzt, wird behandelt und ist in ein paar Wochen wieder fit.

Hier, hier war es anders. Aus den kleinen körperlichen Beschwerden wurde eine handfeste Depression. Oder aus der Depression wurden körperliche Beschwerden, das vermag ich medizinisch nicht zu beurteilen. Der berühmte Tropfen durch den Trauerfall führte dann auch zu einem völligen Zusammenbruch.

Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, es ging schon fast ein Jahr Krankschreibung voraus, danach folgte Arbeitslosigkeit und eine weitere Verschlimmerung der Krankheiten. Neben ambulanten Behandlungen und ambulante Therapie, war auch eine stationäre Aufnahme für knapp sechs Wochen in einer psychosomatischen Klinik nicht mehr zu umgehen.

Auf meine Frage, warum denn nicht schon während der Krankschreibung eine Prüfung auf Berufsunfähigkeit erfolgt ist oder er sich zumindest einmal gemeldet hat, kam als Aussage: „dafür hatte ich die Kraft irgendwann einfach nicht mehr“. Irgendwann im letzten Jahr wurde der Versicherer dann doch informiert. Es folgten Unterlagen, die medizinische Bewertung und weitere Absprachen. Auch Corona machte es nicht unbedingt einfacher, aber es lief. Aktuell lief auch noch/ wieder das Krankentagegeld, so war es zumindest finanziell nicht problematisch.

Durch die langen Beschwerden und Beeinträchtigungen war die Anerkennung der Berufsunfähigkeit dann am Ende fast schon eine „Formsache“. Eine Rückkehr in den alten Beruf ist aus heutiger Sicht zumindest undenkbar.

Berufsunfähigkeitsversicherung für Büroangestellte: Suchen Sie sich Hilfe – medizinisch und auch sonst

Was und dieser Fall sehr gut vor Augen führt, Das sind mehrere Punkte.

Zum einen kann sich wohl niemand davon freisprechen von Krankheiten oder Beschwerden betroffen zu sein. Dabei spielt es überhaupt gar keine Rolle, ob es psychische, psychosomatische oder körperliche Beschwerden sind. Manchmal ist es gar nicht so einfach auseinander zu halten.

Was ist aber auch zeigt: Suchen Sie sich nicht nur medizinische Hilfe. Sprechen Sie mit Freunden, Bekannten oder auch ihrem Berater. Wenn sie nicht die Kraft haben sich um berechtigte Leistungen aus bestehenden Versicherungen zu kümmern, dann suchen Sie sich auch hierfür bitte Hilfe. Vielleicht hätte unser Beispiel hier in den letzten anderthalb bis zwei Jahren einige Sorgen (zumindest Sorgen finanzieller Art) weniger gehabt, wenn die Berufsunfähigkeitsrente schon vor einigen Monaten anerkannt worden wäre.

Auch wenn das Thema Psyche, psychosomatische Beschwerden und Depressionen immer noch ein großes Tabuthema sind, suchen Sie sich Hilfe und sprechen Sie auch in solchen Situationen offen mit ihrem Berater. Ich zumindest für meinen Teil helfe dabei gern und biete meine Unterstützung auch für die Leistungsanträge an. Solange ich aber von der Erkrankung und den Beschwerden nichts weiß, kann ich tatsächlich auch nicht helfen.

Was wird nun gezahlt?

Hier dann noch einige Fakten, auch um zu zeigen warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Büroangestellte nicht billig sein kann. In unserem Fall war der Versicherungsbeginn vor knapp fünf Jahren.

Berufsunfähigkeitsversicherung für Büroangestellte

Klar ist auch, egal wie viel Geld fließt, seine Gesundheit bekommt er dadurch nicht zurück. Auf der anderen Seite ist aber hier zumindest die finanzielle Sorge für die Familie, und die Sicherung der laufenden Kosten damit erledigt.

Beratung zur Berufsunfähigkeitsversicherung für Büroangestellte

Welche Tücken nun in der Beratung lauern und warum Sie erst einmal Wissensvermittlung und nicht schnell ein Angebot brauchen, das habe ich Ihnen in dem folgenden Beitrag ausführlich beschrieben. Dort finden Sie direkte Handlungsempfehlungen und verlinkte Dokumente zum kostenfreien Download. So bereiten Sie sich auf ein Beratungsgespräch zur Berufsunfähigkeitsversicherung für Büroangestellte optimal vor.

Individuelle Beratung zu Berufsunfähigkeit und PKV – Vorbereitung auf Ihr Beratungsgespräch

8 Kommentare

  1. Da sieht man wieder wie schnell es gehen kann.
    …wie kann es sein das der Vermittler
    von dem Schadensfall nichts wußte obwohl der
    Vertrag ins seinem Bestand ist ?

    • Die Frage ist einfach.

      Wenn der Kunde gerade bei psychischen Diagnosen selbst den VR informiert (aus diversen Gründen) sehe ich es als Makler nicht. Was auch gut so ist bei Gesundheitsdaten.
      Erst wenn der Vertrag in die Leistung geht sehe ich genau das. Aber auch nicht mehr.

  2. Schön geschriebener Blog-Beitrag zu einem wichtigen Thema mit einer noch wichtigeren Message. Den Part mit dem “aktiven Einfordern einer Absage” und dem “sich dem Risiko bewusst sein” gefällt mir sehr gut!

  3. sehr schoener artikel – wir kennen das gut … was sagen sie denn den kunden, die sehr blauaeugig sagen – meine schwester, mein freund und meine eltern arbeiten dann fuer mich mit, die kuemmern sich um mich und da habe ich ein gutes netz…? das haben wir leider immer oefter… lg aus WÜ ab

  4. Hallo Kollege Henning,

    schönes, aber trauriges Beispiel. Ist mir auch schon 2 mal widerfahren, aber auch tatsächlich der Verzicht einer BU Absicherung. Die Ehefrau, welche nachfragte bekam von mir die damaligen Beratungsunterlagen zugesandt. Ihr Mann hatte Hirntumor bekommen.
    Ich habe es bisher vermieden das zu posten, bin aber auf Deiner Seite. Als ehemaliger Versichertenvertreter der LVA/DRV M-V/Nord habe ich in 25 Jahren in unzähligen Widerspruchsausschußsitzungen erleben müssen, dass die Deutsche Rentenversicherung immer wieder feststellt, das der Versicherte noch 6 Stunden irgendeine Tätigkeit in der 5 Tagearbeitswoche leisten kann. Die Psychischen Erkrankten sind da überweigend dabei. In Deinem Fall, würde die DRV nicht leisten (SGB V noch nicht ausgereizt), irgendwann (nach 78 Wochen) wird er dann von der GKV ausgesteuert oder bei der PKV wird das Krankentagegeld nicht mehr gezahlt.
    Meine Frage an unsere Kunden: ist das Risiko es nicht Wert abzusichern? Das ist doch Eure Vollkasko.
    Weiterhin viel Erfolg bei der Beratung.
    Ditmar Gall

  5. DANKE für das Teilen dieser Erfahrung, die wir so oder so ähnlich alle irgendwie kennen/erlebt haben. Der Part mit dem „aktiven Einfordern einer Absage“ und dem „sich dem Risiko bewusst sein“ gefällt auch mir sehr gut!

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