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Vergleichsportal für die Private Krankenversicherung oder einfach nur Adressensammler die Geld machen wollen?

Ein Twitter Nutzer hat heute morgen kurz geschrieben, diese Abzocke wäre schon manchmal lustig. Beim weiteren Lesen auffiel, das es diesmal nicht um irgendwelche tollen Mittelchen oder um viel Geld gehen sollte, nein es ging um das Thema Private Krankenversicherung. Nachdem mir nun die Mail vorliegt, hab ich mir das ganze mal genauer angeschaut.

Im Text ging es dann um die Abzocke durch den Makler beim Abschluss der Privaten Krankenversicherung. Dort schrieb der Absender nämlich folgendes:

Hallo Christoph,

leider hat meine Email keinen erfreulichen Grund.

Ich muss dir leider mitteilen, dass du abgezockt wirst. Und zwar ohne es zu merken!

Wie das passieren konnte? Wahrscheinlich hast du dich nicht ordentlich beraten lassen oder dein Makler hat dich absichtlich falsch informiert.

Das musst du nicht länger hinnehmen.

Unter habe ich einen Vergleich online gestellt, der dir schnell, kostenlos und unverbindlich eine Prüfung deines Versicherungstarifes ermöglicht.

Lass dich nicht länger über den Tisch ziehen. Du hast die beste Leistung verdient. Und zwar ohne dabei zuviel zu zahlen!

Also zöger nicht länger und mache den Vergleich.

Mit freundlichen Grüßen

Dein Markus Beese

Klar, alle anderen sind schlecht und man will ja nur helfen, meinen wohl die Versender dieser “Müll Mails”. Grundsätzlich ist ja nichts verwerfliches daran, eine Empfehlung eines Maklers überprüfen zu lassen. Gerade in der Privaten Krankenversicherung (PKV) ist es nicht nur wichtig einen umabhängigen, sondern vielmehr einen spezialisierten Berater zu haben.

In der Mail ist auch gleich ein Link enthalten, den kann jeder gern selbst überprüfen. Wird dieser angeklickt, findet eine Umleitung auf die Domain “https://www.spar-profis.com/2/” statt.

Diese offeriert in (sogar normaler Sprache) einen Vergleich zur Privaten Krankenversicherung. Doch was genau passiert nun mit der Seite, wer ist der Betreiber und was genau wird mit meinen Daten gemacht?

Klar, zunächst einmal spart man Unmegen von Geld. (bis zu) 2.400 EUR im Jahr sind da schon mal locker drin. Dabei ist es natürlich alles kostenfrei und harmlos. Durch einen Wechsel der Krankenkasse (komisch das es keine Privaten, sondern nur Gesetzliche Krankenkassen (GKV) gibt, die Privaten Anbieter heißen Krankenversicherungen)

Wer steht hinter der Seite?

Das ist eine spannende Frage, die leider nicht vollständig geklärt werden konnte, bisher. Laut Impressum sitzt der Betreiber der Seite im schönen, südamerikanischen Land Belize. Wer nachschauen möchte, kann die Domain einfach abfragen.

Dabei ist sonst im Impressum nichts weiter vermerkt. Kein Name, keine Pflichtangaben für eine AG, keine Kontaktdaten, nur ein einsames E-Mail Anfrageformular fristet sein einsames Dasein auf der Seite.

Nur durch die Angaben von Name, Anschrift und Kontaktdaten sollte bereits eins klar sein. Ziel ist nicht eine Beratung oder so etwas, Ziel ist es eine Adresse zu erhaschen, die der Anbieter dann gewinnbringend weiter verkaufen kann. Dazu gibt es- vollkommen legitime und seriöse Anbieter. Diese vermitteln ordentlich generierte Adressen aus Internetanfragen an Makler, Berater oder Vermittler, welche diese käuflich erwerben müssen. Das Augenmerk liegt aber dann auf der Generierung. So werden Datenschutzhinweise gegeben, es wird mitgeteilt was weiter passiert und wer die Adresse bekommen hat und dergleichen.

Was sollte dann (normalerweise) mit der Adresse passieren oder was passiert damit?

Der Berater muss diese vom Seitenbetreiber oder einem Portal kaufen. Die Preise liegen zwischen 100 und 300 EUR für eine Adresse mit einer Anfrage zur Privaten Krankenversicherung. Dabei unterscheiden sich jedoch die Vorstellungen meist.

Der Anfragende erwartet, einen Online Vergleich oder eine zugeschickte Übersicht. Der Berater hingegen, der ja viel Geld bezahlt hat, will bzw. muss in diesem Fall ein “schnelles” Geschäft machen. Dadurch entsteht Verkaufsdruck, die Beratung wird “unentspannter” und die Erwartungen gehen weiter auseinander. Ob man letztendlich dann noch von neutraler Beratung sprechen kann, vermag ich nicht zu beurteilen. Das ist natürlich auch von dem Berater abhängig.

In der Privaten Krankenversicherung sind mehr als 30 Auswahlkriterien nötig, es sind eine Vielzahl von Fragen zur privaten und Beruflichen Plänen und Vorstellungen zu besprechen und es sind weiter viele, viele Punkte zu klären.

Das geht weder in einem, noch in mehreren Formularen. Dazu ist eine ausführliche (telefonische, online oder persönliche) Beratung unumgänglich und nicht zu ersetzen.

Wie verhindere ich, dass ich auf solchen Unsinn hereinfalle?

Eigentlich ist es recht simpel. Bevor Sie auf solche Anfragen, Mails oder dergleichen reinfallen, suchen Sie sich lieber direkt einen Berater. Doch die große Frage ist ja immer: Wie finde ich einen guten Makler, einen guten Berater?

Pauschale Lösungen und Empfehlungen gibt es leider auch hier nicht. Nicht jeder Makler ist gut, nicht jeder (Einfirmen-)Vertreter ist schlecht oder voreingenommen. Daher sollten Sie zunächst einmal auf die Suche gehen.

Bemühen Sie google, sehen Sie sich in Foren um und bilden sich eine Meinung. Ist da jemand, der nur auf die schnelle Kundenanfrage aus ist, oder erhalten Sie (in ihren Augen) neutrale Antworten auf Fragen? Dann suchen Sie sich einen, zwei oder auch drei raus und telefonieren einfach mal mit diesen. Danach entscheiden Sie, bei wem Sie weiter anfragen.

So es die Zeit zulässt, werde ich die Tage mal eine Art BeraterGuide verfassen, mal sehen wann.

Und ein kleiner Tipp noch, da ich es immer wieder erlebe. Makler heißt nicht per se gut, auch nicht per se neutral. Fragen Sie nach Spezialisierungen und Erfahrungen. Der gute Makler auf anderen Gebieten, der vielleicht Ihre Sachversicherungen macht, die Finanzierung begleitet oder die Geldanlage überwacht, glauben Sie der kann auch noch die Komplexe der PKV und BU Absicherung mit abdecken? Kann man Spezialist in allem sein?

Ein Kommentar

  1. Ganz einfache Datenschutzregel: erstmal falsche Adreßdaten angeben und schauen, wie weit man kommt. Eventuell E-Mail-Dienste wie Spamgourmet nutzen, wenn man eine E-Mail-Antwort erwartet. Und grundsätzlich ist es nicht verboten, Verträge unter falschem Namen abzuschließen. Bislang war ich ganz erfolgreich mit diesen Regeln bei der Erkundung irgendwelcher Datensammler.

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