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PKV Beratung und Abschluss in 29 Minuten und 10 Sekunden?

Wie soll das gehen?

Es ist tatsächlich so, ich habe es heute live erlebt. Es gibt einen Berater/ Makler/ Vertreter, wobei das noch nicht so richtig klar ist was er eigentlich ist. Eine gesetzlich vorgeschriebene Erstinformation gab es nicht. Die Registrierung sagt auch nicht viel aus. Hier haben wir unter gleicher Adresse und der identischen Internetadresse eine Registrierung im Vermittlerregister als Makler, gleichzeitig als Versicherungsvertreter und eine gesetzliche Krankenkasse auch noch. Geht nicht? Dachte ich auch- ist aber derzeit so.

Dort wurde ich, nachdem ich eine Frage zu der angebotenen Privaten Krankenversicherung nachfragte (da wusste ich noch nichts vom Makler oder Vertreter sondern glaubte dem Anschein es sei eine gesetzliche Kasse mit irgendeiner Erweiterung) heute angerufen. Man fragte mich welche Private Versicherung ich denn wolle und stelle 3 Fragen zu Selbstbeteiligung, Einbettzimmer und Naturheilverfahren. Mehr nicht. Wie man mit diesen Fragen meine Auswahlkriterien erörtert hat weiss ich nicht.

Nachdem das gesehen war (Dauer 5 Min.) wolle man mich später wieder anrufen. In dem neuen Telefonat von exakt 29 Minuten und 10 Sekunden sprach man von 2 infrage kommenden Tarifen und nur diese wären geeignet. Ob es noch weitere am Markt gäbe die für mich in Frage kommen (wobei, woher wissen die nach 5 Min. was für mich in frage kommt) antwortet man: “Nein, etwas besseres gebe es nicht“.

Nach einigen Erläuterungen zum “tollen Tarif” und der Nennung der Prämie stellte ich noch einige Fragen. Konkret fragte ich: “Gibt es irgendeinen Bereich der schlechter ist als die GKV, denn dieses sollte definitiv ausgeschlossen sein. Gleiches soll auch für die beiden mitversicherten Kinder gelten.”  Antwort: NEIN, das ist “alles besser als in der GKV. Ich kann Ihnen mit Gewissheit die XXX ans Herz legen.”

Nachfrage von mir: “Man hört doch immer so viel, gibt es denn Einschränkungen die ich kennen muss oder worauf ich mich einstellen muss wenn ich gewechselt bin?” Antwort: Es ist alles viel besser als in der GKV. Schauen Sie nur: Heilmittel müssen Sie dort mit 10% Eigenanteil bezahlen und bei den Hilfsmitteln ist es auch so, es ist wirklich alles besser.”

Anmerkung:

Der angebotene Tarif besitzt einen geschlossenen Hilfsmittelkatalog. Somit sind deutlich weniger Hilfsmittel in dem Katalog enthalten als wir in der GKV kennen. Das muss nicht schlechter sein, da es auf die Formulierungen und genauen Ausführungen ankommt, in diesem Fall ist es aber schlechter. Zudem werden diese Hilfsmittel hier im Tarif nur zu 80% erstattet- soviel zu “alles besser”.

Auch von dem fehlenden Krankengeld bei Erkrankung der Kinder spricht niemand. Auch auf explizite Nachfrage nicht. Leistungseinschränkungen in vielen anderen Bereichen, der Versorgung bei Reha und Anschlussheilbehandlung oder der Aufenthalt in gemischten Anstalten wird erst gar nicht erklärt.

Fazit Teil I:

Solange es solche “Berater gibt” braucht der Interessent keine anderen Feinde. Auch wenn das schlimm klingt, in dem zweiten Teil der “29 Min. Beratung” kam es nun zu der “Besprechung” der Antragsfragen. Welcher Unsinn dort heraus kam lesen Sie in den nächsten Tagen auch wieder hier im Blog. Dieses waren erst die ersten 16 Minuten.

Auch werde ich am Ende dieser Pannenserie “Ross und Reiter” nennen und auch die Anfragen und Antworten der zuständigen Aufsichtsbehörden veröffentlichen. Vorerst jedoch bleibt es bei diesem Teil- weiteres folgt.

Hier geht’s zum Teil II.

3 Kommentare

  1. Ganz übel! Leider werden so die PKV und alle Vermittler in Mißkredit gebracht. Auch die sich so fachlich versiert wie Du und viele andere dem wirklichen Bedarf des Kunden in zeitaufwändiger Beratung widmen. Man mag hoffen, daß der Drücker aus dem Markt genommen wird…

    Viele Grüße
    Jens

  2. “Ein Versicherungsvertreter darf Nachteile beim Wechsel von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung verschweigen.”

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